Maschinen, Metall und handwerkliches Geschick.
Interview mit Daniel Seidel, Industriemechaniker für Produktionstechnik und ehemaliger Azubi
Worum geht‘s in deinem Job?
In meinem Job geht es darum, dass unsere Stanzbiegemaschinen eingerichtet sind und reibungslos produzieren. Mithilfe eines Einstellplans baue ich Stanz- und Biegewerkzeuge in die Maschine ein. Diesen Vorgang nennt man auch Rüsten oder Einrichten. Nach dem Einrichten wird ein Band oder Draht aus Metall eingeführt. Dieses Material läuft durch die Maschine an den verschiedenen Biege- und Stanzwerkzeugen entlang und wird mehrmals gebogen, gestanzt und zum Schluss geschnitten. Heraus kommt die fertige Sturmklammer.
Natürlich gehören noch andere Aufgaben dazu: Einstellpläne erstellen, Maschinen reparieren, drehen, fräsen, schweißen, Qualitätskontrolle, Wartung und Reparatur. Und wenn alle Maschinen gut eingerichtet sind, stehe ich auch selbst an einer Maschine und produziere Sturmklammern.
Was gefällt dir besonders gut an deiner Arbeit?
Dass ich selbstständig arbeite und Verantwortung übernehme. Rüsten und Reparieren mache ich meistens alleine. Ich kann also in Ruhe arbeiten. In der Halle sind immer Kollegen, die ich um Rat fragen kann, wenn ich mal nicht weiterkomme. Diese Mischung gefällt mir gut.
Was war deine größte Herausforderung als Azubi?
Ich durfte eine neu entwickelte Klammer herstellen. Dafür habe ich eine Zeichnung, aber sonst keine Vorgaben bekommen. Zunächst habe ich den Einstellplan entwickelt und dann auch die Werkzeuge teilweise selbst hergestellt. Da war viel Kreativität gefordert.
Eine weitere Herausforderung für mich war der frühe Arbeitsbeginn in der Frühschicht. Toll fand ich aber dann, schon um 15.00 Uhr zuhause zu sein.
Was sollte jemand können oder gerne tun, der Industriemechaniker werden möchte?
Es ist nicht notwendig, alle Fertigkeiten schon mitzubringen, da vieles während der Ausbildung gezeigt und erklärt wird. Aber handwerkliche Begabung und technisches Verständnis wäre schon gut. Ich z.B. habe vor meiner Ausbildung immer an meinem Moped geschraubt. Am Besten ist auch Interesse am Computer vorhanden. Denn neue Maschinen werden digital durch CNC Technologien gesteuert.
Was würdest du jungen Leuten gerne mitgeben, die sich jetzt in der Berufswahlorientierung befinden?
Überlege dir, was du langfristig machen willst - einen Beruf, der zu dir passt und dir Spaß macht. Achte darauf, dass es ein Beruf ist, der zukunftsfähig ist und noch lange Bestand hat. Sprich am besten auch mit deinen Eltern über deine Berufswahl. Schließlich sind sie die Menschen, die dich mit deinen Stärken und Fähigkeiten am Besten kennen.